Janet Biggs "Can’t find my way home"

Videostill, © Janet Biggs
Videostill, © Janet Biggs

Videoarbeiten, Fotografien und Objekte
Einführung: Berta Sichel (Kuratorin) und Janet Biggs (Künstlerin)
Ausstellungsdauer: 11. November bis 10. Dezember 2016. Verlängerung: 3. bis 21. Januar 2017
Gelegenheit für kostenlose geführte Ausstellungsrundgänge für Schulklassen und Erwachsene nach Terminvereinbarung. (Anfragen: mail@hase29.de)
Eintritt frei

In ihrem aufwendig gedrehten Video gelingt der US-amerikanischen Künstlerin ein eindrucksvoller Bezug zwischen der Alzheimer Erkrankung ihres Großvaters und den kristallinen Formationen der Merkers Höhlen, einem Salzbergwerk in Thüringen. In der Gegenüberstellung der Erforschung der Höhlenlandschaft und der angespannten Laborsituation entsteht eine einzigartige Spannung aus Wahrnehmung und Identitätsverlust. Die visuelle Kontrastierung der Strukturen der Kristalle mit den Proteinen biochemischer Verbindungen eines überbeanspruchten, an Alzheimer erkrankten Gehirns schafft eine eindringlichberückende Sinnlichkeit.

 

Auf der akustischen Ebene, ebenso wie in Bezug auf Lichtquellen und Dunkelheiten im 4-Kanal-Format entsteht eine feinsinnige Komposition von Hinter-, Neben- und Mittelgründen, die das schwindende Bewusstsein nachzeichnet und das Kristalline wiederum dem Organischen annähert. Die ineinander geschnittenen Drehorte erzeugen ein visuelles Narrativ, das den fortschreitenden Prozess der Desorientierung widerspiegelt. Die Ästhetik der Höhle, die die Künstlerin vorsichtig abschreitet - verbunden mit der nach einem Moment der Stille einsetzenden klassische Musik - wirkt wie eine heilende Metapher, die die Künstlerin dem Betrachter schenkt.

Die Künstlerin lebt und arbeitet in New York.
Das Projekt wurde kuratiert von Berta Sichel, Madrid

Die Ausstellung wird gefördert von der Stiftung der Sparkasse Osnabrück, dem Landschaftsverband Osnabrücker Land e. V., der Stadt Osnabrück und der Herrenteichslaischaft.

Fotos © Kerstin Hehmann und Angela von Brill